Fragen und Antworten

Macht der Test nur Sinn, wenn tatsächlich eine Hochbegabung vorliegt?
Nein, alle Kinder profitieren davon wenn ein Begabungsprofil erstellt wird und ihre Stärken und Schwächen erkannt werden. Die Eltern erhalten zudem Hinweise darüber, welcher Lerntyp ihr Kind ist und welche Lerntechniken bevorzugt eingesetzt werden sollten. Oft gibt es auch Hinweise auf andere Themen (ADS, Legasthenie, emotionale Probleme), die dann angegangen werden können. Ich berate Eltern in jedem Fall, nicht nur bei vorliegender Hochbegabung, und gehe individuell auf Probleme ein.

In der Schule/im Kindergarten habe ich bemerkt, das wir zum Teil als überehrgeizige Eltern abgestempelt werden. Ist das bei Ihnen auch der Fall?
Selbstverständlich nicht. Solche Etikettierungen hängen oft mit mangelndem Wissen über die Besonderheiten der hochbegabten Kinder zusammen. Ich versuche, der Individualität des Kindes gerecht zu werden und kann auf Besonderheiten, die speziell bei überdurchschnittlich begabten und hochbegabten Kindern vorliegen, eingehen.

Ist ein gemessener IQ Wert immer zutreffend?
Intelligenz kann man nicht direkt messen (wie z.B. die Körpergröße). Man misst Fähigkeiten und schließt dann auf die Intelligenz. Eine einzelne Zahl ist nicht das Gesamtergebnis, sondern immer ein Intervall, indem das Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt.
Bei extrem wenig kindgerechter Förderung und schlechten Umweltbedingungen kann ein Potenzial auch versanden.

Wann ist ein Test sinnvoll?
Immer dann, wenn Unsicherheiten bestehen, bezüglich der Einschätzung des Kindes, bezüglich möglicher Unterforderung, bezüglich emotionaler, motorischer und sozialer Entwicklung. Wenn Eltern das Gefühl haben, wir haben Fragen, die wir nur schwer selber beantworten können. Oder auch nur, um genau zu wissen wo das Kind steht und auch aus Neugier: „Wo steht mein Kind? Wer hat eigentlich Recht? Gibt es Besonderheiten, die ich dann besser verstehen kann?“

Wie ist es mit Tests im Vorschulalter?
Eine Früherkennung von Hochbegabung ist in der Regel sinnvoll. Ich teste Kinder frühestens ab 3 Jahren (besser 4 Jahre). Allerdings besteht im Vorschulalter generell noch eine erhöhte Ungenauigkeit, wichtig ist hier z.B., dass sich Kinder schon länger konzentrieren können, wenn sie etwas interessiert. In manchen Fällen kann es nötig werden, die Kinder noch einmal nachzutesten, wenn sie ca. sieben Jahre alt sind und eine Weile in die Schule gehen. Entsprechende Empfehlungen kann ich auf Grund der Verhaltensbeobachtung im Test geben.

Bei meinem Kind gibt es keine Probleme, soll ich trotzdem testen lassen?
Längst nicht bei allen Kindern stehen Probleme im Vordergrund. Ein Wissen um Besonderheiten kann allerdings die Einschätzung erleichtern und mehr Verständnis für Eigenarten des Kindes schaffen.

Wie erkläre ich meinem Kind die Testung?
Jedem ist es natürlich selbst überlassen, wie und wieweit er sein Kind über die Testung informiert. (Das Kind sollte nach Möglichkeit zur Testung motiviert sein).
Trotzdem möchte ich noch einige Anregungen/Tipps geben.
Falls es Schwierigkeiten in der Schule oder im Kindergarten gibt bzw. das Kind über häufige Langeweile klagt:
Wir wollen gemeinsam herausfinden, warum es dir in der Schule/im Kindergarten nicht so gut gefällt, bzw. warum du dich manchmal langweilst. Wir gehen zu einer Frau, die uns hilft, das herauszufinden. Sie kennt sich gut mit Kindern aus(so ähnlich wie eine Kinderärztin).
Sie hat Aufgaben und Rätsel für dich und es wäre schön, wenn du dort gut mitmachst. Zeige ihr einfach mal was du schon so alles kannst und weißt.
Wenn du dir selber Gedanken machst, warum es dir nicht so gut gefällt (ggf. warum du mit den anderen Kindern/der Lehrerin nicht so gut zurecht kommst…) darfst du es der Frau dort auch gerne erzählen und vielleicht auch selber Vorschläge machen, was du gerne ändern würdest.
Andere Eltern informieren ihr Kind nur, dass sie wissen möchten welche Spiele besonders gut für das Kind geeignet sind (was es besonders gut kann) oder welche Kurse es mitmachen könnte. Der Termin diene dazu, dies herauszufinden.
Eventuell kann man ein Kind auch dadurch noch zusätzlich motivieren, dass man eine kleine Belohnung in Aussicht stellt (z.B. hinterher ein Eis essen gehen…)

Soll man ein hochbegabtes Kind fördern?
Ein angepasstes Förderprogramm kann in Einzelfällen hilfreich sein, in der Regel geht es Eltern aber nicht darum. Die Betonung liegt eher darauf, die Kinder auch mal zu fordern, Herausforderungen zu schaffen, durch die sie sich erproben können und Selbstvertrauen entwickeln. Enrichmentmaßnahmen in der Schule oder außerschulisch (z.B. in Kursen von Fördervereinen) sind bei hochbegabten Kindern sicher oft hilfreich.